„Die 80er-Jahre waren immer präsent.“

Im heutigen Format-Radio bekommt man täglich seine Portion Culture Club, ABC, F.R. David, Duran Duran, Spandau Ballet, Michael Jackson, sowie Frankie Goes To Hollywood zu hören. – Alles Interpreten von Hits aus den 80er Jahren.

Im Fernsehen laufen zum wiederholten Male Serien wie Miami Vice, Dallas und Magnum. – Alles Fernsehserien aus den 80er Jahren.
Jugendliche finden heute, nach dem Abebben des Schlagerrevivals, auf einmal 80er-Jahre-Partys hip. Hier können sie nach den Hits von damals tanzen und freuen sich darüber, wie lustig es doch war. Denn diese (Verkaufs-) Hits, auch wiederveröffentlicht auf Samplern der Plattenindustrie, vermitteln einen Eindruck der Einfachheit, Egozentrik und der Lebensfreude in der damaligen Jugendkultur.

Und zu alledem tanzte man damals nicht nur merkwürdig, man sah auch aus heutiger Sicht merkwürdig aus: Karottenjeans, Poppertolle, bunte Schweißbänder, Tennissocken.

Die Videos von damals suggerieren den Eindruck, daß jedermann mit hochtoupierten Haaren oder Poppertolle, pinken Legwarmers, bunten Sakkos, Schulterpolstern, fingerlosen Handschuhen und türkisem Stirnband, zu irgendwelchen Aerobic-Videos tanzte.

Merkwürdig in den Ohren und Augen der „Zu-spät-Geborenen“!?

Im Gegenteil: Die poppige (vermeintliche) 80er-Musik ist wieder hip!

Selbst Bands mit „Anspruch“ und „Style“ bedienen sich immer öfter und ungehemmter der (zumeist) schlechteren Vorlagen des Synthie-Pop. - Und das auch noch im bereits darauffolgenden Jahrhundert.

Selbst den obigen vermeintlichen typischen Erkennungsmerkmalen in der Bekleidung begegnet man heutzutage (im neuen Jahrtausend) wieder häufiger auf der Straße.

„Role-Model“ für Mädchen damals war mit Sicherheit Madonna. Ihre Aufmachung wurde oft kopiert und trägt mit Sicherheit zum Bild der 80er aus heutiger Sicht mit bei. Ihr damaliger Hit „Material Girl“ mag oberflächlich betrachtet auch bezeichnend für die Epoche gewesen sein, denn in ihm wird ausgedrückt, worum es wohl überwiegend ging: materielle Werte und Ich-Bezogenheit.
Ihrer starken Wandlungsfähigkeit hat sie es bis heute zu verdanken, daß sie immer noch ein Star ist, wenngleich ihre starke Ich-Bezogenheit wohl doch geblieben zu sein scheint.

Andere Stars von damals, die vorübergehend in der Versenkung verschwunden waren, gehen wieder auf Tournee (Culture Club mit Boy George, ABC, Heaven 17), oder veröffentlichen sogar wieder neue CDs (Blondie, A-ha, Culture Club).

Hiesige Stars waren Nena, Peter Schilling, „Der Kommisar“-Falco, Hubert Kah, Spider Murphy Gang, etc., die alle unter dem Sammelbegriff Neue Deutsche Welle firmierten, obwohl sie mit deren ursprünglicher Form doch wenig gemein hatten und eher in den Bereich Schlager einzuordnen waren. Doch dazu mehr im Abschnitt Musik.

Was war damals aber wirklich los? Dazu aber mehr in den Kapiteln „99 Luftballons“ und „Paul ist tot“.